Das Original

Der deutsche Geschützte Kreuzer SMS Gefion war der letzte kleinere Kreuzer der Kaiserliche Marine, der speziell als Auslandskreuzer und Handelsstörer entworfen worden war. Der Kreuzer war eine verkleinere Version des Geschützten Kreuzers Kaiserin Augusta und wie dieser ursprünglich als Kreuzerkorvette klassiziert. 1893 wurde Gefion als Kreuzer III. Klasse und schließlich 1899 als Kleiner Kreuzer klassifiziert.


Kombrig - und der englische Wikipedia-Artikel - nennen Gefion einen Ungeschützten Kreuzer (Unprotected Cruiser). Deshalb ein kurzer Exkurs zu den verschiedenen Arten von damaligen Kreuzern: Ungeschützte Kreuzer verfügten über keinen Seitenpanzer oder Panzerdeck, Geschützte Kreuzer hatten nur ein Panzerdeck und Panzerkreuzer hatten einen Seitenpanzer und meist auch ein Panzerdeck. D.h. diese Bezeichnungen beziehen sich nur auf die Panzerung und sagen nichts über die Größe und Art der Bewaffnung aus. So gab es Geschützte Kreuzer die größer und stärker bewaffnet als einige Panzerkreuzer waren. Gefion war ein typischer Geschützter Kreuzer mittlerer Größe mit einem Panzerdeck.


Der Entwurf war nicht ganz gelungen. So waren die Verbände zu schwach, es gab starke Vibrationen bei hoher Geschwindigkeit, die Maschinen litten unter Havarien und die Belüftung der Maschinen- und Kesselräume war unzureichend. Ein Vorteil war ihr relativ großer Fahrbereich. Sie wurde 1901-04 nach ihrem Einsatz in Ostasien umgebaut. Hierbei wurde das Back- und Poopdeck zu einem neuen Oberdeck verbunden und sechs der 10,5-cm-Geschütze auf dem Hauptdeck in Pforten neu positioniert. Sie war auch noch nach dem Umbau sehr heiß und wurde nicht mehr in Dienst gestellt.


Gefion war 110,4 m lang, 13,2 m breit und verdrängte 4275 t. Der Antrieb erfolgte durch sechs Kessel und zwei Dreifachexpansionsdampfmaschinen, die zusammen 9514 PS leisteten, womit 19,3 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 302 Mann.

Bewaffnung
10 x 10,5 cm L/35 Geschütze
6 x 5 cm L/40 Geschütze
2 x 45 cm Torpedorohre (drehbar auf dem Oberdeck)


Gefion wurde 1892-4 von Schichau in Danzig gebaut. Bis 1897 wurde sie erprobt, diente bei der Flotte und führte diverse kürzere Auslandsreisen in europäischen Gewässern durch. Nach einer Überholung wurde sie 1897 zum Ostasiatischen Kreuzergeschwader geschickt. 1898 fuhr sie nach Manila, ein gescheiterter Versuch in Folge des Spanisch-Amerikanischen Kriegs ehemals spanische Kolonien zu übernehmen. 1900 wurde sie im Rahmen der internationalen Intervention gegen den Boxeraufstand eingesetzt, u.a. schiffte sie ein Landungskorps aus, das ein Teil der Seymour-Expedition war. 1901 wurde sie zurück nach Deutschland geschickt, wo sie von der Kaiserlichen Werft in Wilhelmshaven umgebaut wurde. Sie kam danach zur Reserveflotte. Sie wurde auch im Ersten Weltkrieg wegen Personalmangels nicht wieder in Dienst gestellt. Ab 1916 diente sie als Wohnschiff in Danzig. 1919 wurde sie an die Norddeutsche Tiefbaugesellschaft verkauft, die den Kreuzer 1920 in Danzig zum Frachter Adolf Sommerfeld umbauen ließ. Als Frachter fuhr sie aber nur kurz, schon 1923 wurde sie abgewrackt.

Das Modell

Die Gefion ist eine Neuerscheinung der russischen Firma Kombrig. Kombrig ist einer der besten Resinbausatzhersteller und hat 2020 begonnen, die Serie von Schiffen der Kaiserlichen Marine deutlich auszubauen. Nachdem es bisher nur Schlachtschiffe ab der Ostfriesland-Klasse und Große Kreuzer ab der Scharnhorst-Klasse gab, folgen nun auch Kleine Kreuzer diverser Klassen, ältere Große Kreuzer und die Braunschweig-Klasse. Dabei ist nun der Bausatz des geschützten Kreuzers Gefion. Dadurch das der Bausatz zur neueren Generation von Kombrig-Modellen gehört verfügt er über eine mehrseitige und farbige Bauanleitung. Die Ätzteile sind vollständig vorhanden und die Reling hat nun zum Glück auch eine Fußleiste zum besseren Ankleben. Einzig die Masten muss man noch erstellen, aber dafür gibt eine extra Anleitung mit Längen- und Durchmesserangaben.


Der Bau an sich verlief problemlos und die Passgenauigkeit war sehr gut. Die Ätzteile könnten feiner ausgeführt sein, ich verwendete diese dennoch. Gerade die Niedergänge verfügten über keine Biegekanten und waren nur schwer biegbar. Ich ersetzte diese durch Niedergänge von Flyhawk. Auch erscheint es etwas unnötig die Schilde der Geschütze aus zwei Teilen anzufertigen. Aber es hat doch sehr gut funktioniert. Entsprechend der Anleitung baute ich die Masten nach Anleitung aus Messingdraht auf. Die Maße dafür sind vorhanden. Bemalt wurde die Gefion mit Vallejo-Farben. Für den Rumpf nahm ich Panzer Aces 313, für die Aufbauten 913 und für das Linoleum einen Mix aus 985 und 983. Bei der Wasseroberfläche ging ich meinen üblichen Weg, indem ich eine Grundplatte mit strukturlosen Taschentuch beklebte und diese anschließend mit Wasserfarben bemalte. Darüber kamen drei Schichten mit AK Still Water und durchsichtige Wellen mit Vallejo Clear Water Effects.

Quellen


Christian Abraham

(Text über Original von Lars)