Aktive Schiffe
Die Fregatte Baden-Württemberg (F222) ist das Typschiff der Klasse 125, von der ab 2011 vier Schiffe gebaut werden. Die Klasse ist speziell für sogenannte Stabilisierungseinsätze und lange Einsatzzeiten ausgelegt, ist also keine typische Mehrzweckfregatte. Um lange Einsatzzeiten zu ermöglichen, sind für jedes Schiff zwei Besatzungen vorgesehen. Außerdem verfügen die Schiffe über erhöhte Kapazitäten, Schäden mit Bordmitteln beheben zu können. Der Hauptradar ist der neue phasengesteuerte TRS-4D, dessen vier Antennen fest an den beiden Turmmasten befestigt sind, die auch als Schornsteine dienen. Die Klasse verfügt über ein Spektrum von nicht-tödlichen Waffen, von leichten Geschützen bis hin zu dem weitreichenden 12,7 cm-Geschütz und Harpoon-Anti-Schiffsraketen. Vier große Festrumpfschlauchboote dienen dazu, Spezialkräfte einsetzen zu können. Die Eigenbewaffnung gegen Flugzeuge und Raketen beschränkt sich aber auf zwei RAM-Nahbereichsabwehrraketenstarter und für die U-Jagd verfügt das Schiff abgesehen von den Bordhubschraubern über keine Bewaffnung und Sensoren. Der Entwurf beruht also auf der Art von Einsatzspektren, für die Fregatten der Deutschen Marine nach Ende des Kalten Kriegs hauptsächlich verwendet wurden.
Der Hilfsflugzeugträger RFA Argus (A135) war 1981 ursprünglich als Containerschiff Contender Bezant gebaut worden. Sie wurde erstmals während des Falklandkriegs 1982 als Hilfsflugzeugträger von der Royal Navy eingesetzt. 1984 wurde sie von der Royal Navy gekauft, zum Hilfsflugzeugträger als Ersatz für RFA Engadine umgebaut und in Argus umbenannt. Das Schiff diente zum Training von Hubschrauberpiloten, konnte aber auch als Flugzeugträger eingesetzt werden. Hierfür wurden Sea Harrier- und Harrier-Senkrechtstarter verwendet. Heute wird Argus nur noch als Hubschrauberträger verwendet. Sie hat achtern ein großes Landedeck, mittschiffs gab es ursprünglich ein weiteres kleineres. Ein Hangar für vier Hubschrauber ist vorhanden. Zusätzlich ist sie als Hospitalschiff ausgerüstet, ist aber nicht entsprechend markiert und deklariert.
Die norwegische Fregatte KNM Roald Amundsen (F 311) gehört zu den fünf 2003-11 gebauten Schiffen der Fridtjof Nansen-Klasse der norwegischen Marine (Sjøforsvaret), die die U-Jagd-Fregatten der in den 1960ern gebauten Oslo-Klasse ersetzten. Den Auftrag für die Klasse gewann die spanische Werft Navantia mit einer verkleinerten Version der Álvaro de Bazán-Klasse. Die Fregatten sind die kleinsten der Welt, die mit dem AEGIS-Kampfsystem ausgestattet sind. Sie erhielten hierfür eine neue Variante des SPY-1-Radar, SPY-1F, die kleinere und damit leichtere Antennen hat. Diese sind relativ hoch am Turmmast angebracht. Obwohl mit dem AEGIS-System ausgerüstet, sind die Schiffe nicht als Flugabwehrschiffe gedacht und verfügen nicht über weitreichende Flugabwehrraketen, sondern nur ESSM.
Weiterlesen: Norwegische Fregatte KNM Roald Amundsen in Kiel
Die spanischen Fregatten Álvaro de Bazán (F 101) und Almirante Juan de Borbón (F 102) gehören zur F-100-Klasse (Álvaro de Bazán-Klasse), die 1999-2012 gebaut wurde. Die Fregatten sind auf Flugabwehr spezialisiert und wurden in Kooperation mit der deutschen und niederländischen Marine entworfen und gebaut, insbesondere in Bezug bei der Beschaffung bei einem Teil der Systeme wurde zusammen gearbeitet. Die deutschen (Sachsen-Klasse) und niederländischen (De Zeven Provinciën-Klasse) Schiffe unterscheiden sich in ansonsten in vielen Punkten. Die spanischen Schiffe sind mit dem AEGIS-System und SPY-1-Radar ausgerüstet. Die Radarantennen sind nicht wie bei den japanischen, südkoreanischen und US-amerikanischen Schiffen unter der Brücke, sondern in einem Aufbau über der Brücke angeordnet.
Weiterlesen: Spanische Fregatten Álvaro de Bazán und Almirante Juan de Borbón in Kiel
Zur Kieler Woche kommen natürlich immer viele Segelschiffe. Hier einige derer, die im Juni 2019 dort waren, u.a. die Kieler Kogge:
Die deutsche Fregatte Mecklenburg-Vorpommern (F218) ist eines der vier von 1992-96 gebauten Schiffe der Brandenburg-Klasse (Klasse 123). Die Klasse ersetzte die Zerstörer der Hamburg-Klasse (Klasse 101). Die Brandenburg-Klasse beruht auf dem MEKO-System, d.h. die Bewaffnung und Sensoren sind zum Teil in standardisierten Modulen untergebracht, die relativ leicht ausgetauscht werden können. Die Schiffe sind als Geleitschiffe ausgelegt mit einem Schwerpunkt bei der U-Jagd. Die drei Schwesterschiffe sind Brandenburg (F 215), Schleswig-Holstein (F 216) und Bayern (F 217).
Weiterlesen: Deutsche Fregatte Mecklenburg-Vorpommern in Kopenhagen
Die Fregatten Hassan II (612) und Allal Ben Abdellah (615) gehören zu den größeren Einheiten der marokkanischen Marine. Hassan II ist eines der beiden marokkanischen Schiffe der Floréal-Klasse und wurde 2001-03 gebaut. Diese Klasse wurde für die französische Marine entworfen, um Avisos als Patrouillenschiffe in den Überseegebieten abzulösen. Die Klasse ist nur leicht bewaffnet, verfügt aber über einen Hubschrauberhangar. Die Allal Ben Abdellah ist eines von zwei Schiffen des Typs Sigma 9813, die 2009-12 für die marokkanische Marine gebaut wurden. Die Klasse wird auch als Korvetten bezeichnet, obwohl sie eine Bewaffnung ähnlich einer kleinen Mehrzweckfregatte haben. Im Gegensatz zu den etwas älteren indonesischen Schiffen des Typs Sigma 9113 verfügen die marokkanischen Schiffe über einen Hubschrauberhangar und einen Senkrechtstarter für Flugabwehrraketen vor der Brücke. Die marokkanische Marine hat auch ein etwas größeres Schiff des Typs Sigma 10513 in Dienst.
Weiterlesen: Marokkanische Fregatten Hassan II und Allal Ben Abdellah in Hamburg
Die seismischen Forschungsschiffe Ocean Phoenix, Geo Celtic, Ocean Challenger und CGG Alizé wurden von der CGG (Compagnie Générale de Géophysique) zur Erdöl- und Erdgassuche betrieben. Sie sind mit einem Luftpulser (Luftkanone) ausgerüstet, der dazu dient, Signale in den Meeresboden zu schicken. Die Reflektionen werden mit langen, hinter dem Schiff geschleppten Hydrophonen ("Streamer") detektiert. Hierdurch können die Schichten des Meeresgrundes analysiert und damit Rohstoffvorkommen detektiert werden. Solche Schiffen wurden im 21. Jahrhundert im großen Umfang gebaut. In den letzten Jahren ging aber der Bedarf zurück, so dass viele Schiffe aufgelegt wurden, so auch die oben genannten Schiffe.
Weiterlesen: Seismische Forschungsschiffe Ocean Phoenix, Geo Celtic, Ocean Challenger und CGG Alizé
Die israelische Korvette Magen ist das erste Schiff der Sa'ar 6-Klasse, von der in Kiel vier Schiffe - Magen, Oz, Atzmaut und Nitzachon - für die israelische Marine gebaut werden. Die Korvetten beruhen auf dem MEKO A-100-Entwurf. Als Hauptaufgabe für die Korvetten wird die Sicherung der Gasfelder Israels sein, u.a. gegen Angriffe mit Raketen. Die Korvetten sollen ab 2020 in Dienst gestellt werden.
Die schwedischen Korvetten HMS Visby (K31), HMS Helsingborg (K32), HMS Nyköping (K34) und HMS Karlstad (K35) sind vier der fünf Schiffe der Visby-Klasse, die seit 2009-13 in Dienst sind. Die Klasse ist primär zur Bekämpfung von Seezielen und U-Booten ausgelegt. Die Konstruktion ist sehr stark davon geprägt, dass die Radarsignatur stark reduziert werden sollte. Die Schiffe sind aus kohlestofffaserverstärktem Kunststoff gebaut. Die Bewaffnung ist überwiegend im Schiffsinneren aufgestellt (die Anti-Schiffs-Raketenstarter stehen mittschiffs, die Torpedorohre weiter achtern). Der Geschützturm ist auf eine reduzierte Radarsignatur optimiert, das Rohr kann in den Turm versenkt werden. Die Korvetten haben ein Hubschrauberdeck, auf dem ein Agusta-Westland HKP 15B landen und aufgetankt werden kann. Es ist aber kein Hangar vorhanden.
Weiterlesen: Schwedische Korvetten Visby, Helsingborg, Nyköping, Karlstad, Stockholm und Malmö